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Männerpolitik

Mehr Wahlfreiheit

Wenn von Gleichstellungspolitik die Rede ist, denkt nahezu jeder sofort an Frauenpolitik. Man darf aber nicht vergessen: Eine chancengerechte Gesellschaft braucht beides – Frauenpolitik und Männerpolitik! Ziel der bayerischen Gleichstellungspolitik ist es, jedem – egal ob Frau oder Mann –  in allen Lebensbereichen ein möglichst hohes Maß an Wahlfreiheit für die individuelle Lebensgestaltung zu ermöglichen.

Das Rollenbild des Manns und insbesondere des Vaters hat sich in den letzten Jahren stetig gewandelt. Während sich die Väter in der Vergangenheit in erster Linie auf ihre Rolle als Familienernährer konzentrierten, beteiligen sie sich zunehmend aktiv an der Hausarbeit und Kinderbetreuung. Untersuchungen zeigen: Acht von zehn Vätern wünschen sich mehr Zeit für die Familie und streben eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit an. Aber Väter tun sich schwerer, zu ihren Vorgesetzten zu gehen und Elternzeit anzukündigen. Was sich für Mütter oft als Karrierehindernis herausstellt, ist für Väter nicht selten der Karrierekiller. Väter, die die Arbeitszeit reduzieren, werden immer noch schief angeschaut – auch von den Kollegen.

Die meisten jungen Väter wünschen sich heute mehr Zeit für ihre Familie.

Geteilte Verantwortung

Aber nur wenn Männer auch die Chance haben, anders zu leben als ihre Väter und Großväter, ist der Weg frei für Gleichberechtigung in Familien und Partnerschaften. Und man darf auch nicht vergessen: Die klassische Männerrolle des Ernährers ist nicht nur mit Privilegien, sondern auch mit Risiken verbunden. Das fängt schon damit an, dass die Rolle des Haupternährers häufig immer noch bedeutet, wenig Zeit für die Familie zu haben – ein Preis, den viele Männer heute nicht mehr bezahlen wollen. Es lastet ein großer Druck auf den Männern, wenn sie nahezu allein finanziell für die Familie verantwortlich sind, denn die Familie kann auf das Einkommen des besser Verdienenden kaum verzichten. Dies kann vor allem dann zu einer großen Herausforderung für die Familie werden, wenn der Haupternährer längere Zeit beruflich ausfällt, z. B. wegen einer Krankheit oder infolge eines Unfalls. Die klassische Rollenverteilung führt außerdem dazu, dass der Mann im Alter mit seiner Rente nahezu allein für die Familie sorgen muss. 

Das „Auflösen von Rollenbildern“ ist hier ein zentraler Punkt. Sie aufzulösen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn Rollenbilder sind nicht durch Gesetzgebung in die Lebens- und Arbeitswelt gekommen. Sie haben sich vielmehr über die Jahrhunderte entwickelt als eine Form der Anpassung an die herrschenden Lebensverhältnisse, und sich, ungeachtet gesellschaftlicher Veränderungen, in den Köpfen verfestigt. Deshalb können sie auch nicht per Gesetz geändert werden. Mit Maßnahmen wie dem Familienpakt Bayern oder der Aktion Girls‘ Day / Boys‘ Day stößt die Bayerische Staatsregierung den erforderlichen Bewusstseinswandel an, begleitet ihn und treibt ihn voran.